EMDR (=Eye Movement Desensitization and Reprocessing, zu Deutsch: Desensibilisierung und Informationsneuverarbeitung mittels Augenbewegungen) ist ebenfalls eine durch wissenschaftliche Untersuchungen gut belegte, sehr wirksame Methode und wurde ursprünglich entwickelt, um traumatische Erfahrungen (Autounfall, Raubüberfall, Opfer von Gewalt, etc.) erfolgreich bearbeiten zu können.
Im Verlauf stellte sich dann heraus, dass sich diese Methode auch für Problemthemen eignet, denen als Ursache zwar keine traumatischen, jedoch sehr prägende Lebenserfahrungen (z.B. belastende Erlebnisse in der Kindheit und Jugend, sehr prägende Erlebnisse zu Beginn von sich entwickelnden Ängsten) zugrunde liegen, und die nur schwer mit anderen Therapiemethoden „aufzulösen“ sind.
Hierzu zählen auch psychische Symptomatiken wie die von mir gewählten Behandlungsschwerpunkte (Anpassungsstörungen, Angststörungen, Burnout), aber auch diverse andere psychische Beschwerden wie beispielsweise Somatoforme Störungen oder Traumatische Trauer.
Aber wie genau funktioniert EMDR?
Es ist erwiesen, dass das menschliche Gehirn die am Tage gemachten Erfahrungen zu einem großen Teil im Schlaf verarbeitet, und zwar besonders während der Traum-Phasen, die durch rasche Bewegungen der Augen (Rapid-Eye-Movements – REM) gekennzeichnet sind. Als Mensch besitzen wir also ein “natürliches Verarbeitungsprogramm“ im Gehirn.
„Jeder Mensch hat alle inneren Ressourcen, die er braucht, um seine Ziele und gewünschten Veränderungen zu erreichen.“
Bei Lebenserfahrungen, die zu belastend bzw. traumatisch sind, kann es jedoch sein, dass die angemessene Verarbeitung solcher Erfahrungen nicht möglich ist. Die Information wird gleichsam im Gehirn „nicht verdaut und eingefroren“, also nicht verarbeitet. Dadurch sind diese nicht verarbeiteten Informationen im „Hier und Jetzt“ schnell reaktivierbar und beeinflussen unbewusst das Erleben des Menschen in hemmender Weise, z.B. durch immer wieder auftauchende, lähmende Ängste, Unsicherheiten oder dysfunktionale Einstellungen und Gedanken in bestimmten Situationen. Diese einschränkende Beeinflussung erfolgt dann meist über lange Zeit und ist auch nicht durch spätere positive Lebenserfahrungen abzumildern.
Ziel des EMDR ist ein bewusstes Durcharbeiten und Integrieren „festgefrorener“ belastender oder traumatischer Erlebnisse, die dann gleichsam verschwinden und Platz machen für neue, angemessenere Erfahrungen und ein angemesseneres, freieres Erleben.
Für die therapeutische Arbeit bedeutet dies, dass wir gemeinsam eine jeweils zu bearbeitende, belastende Erfahrung auswählen, das erwünschte Ziel erarbeiten, und ich dann bei Ihnen rasche Augenbewegungen anrege, indem ich Sie bitte, meiner Handbewegung mit den Augen zu folgen (neben den Augenbewegungen können auch Töne oder andere Stimuli hilfreich sein). Hierdurch wird das „natürliche Verarbeitungsprogramm“ im Gehirn wieder angeregt und somit eine Verarbeitung der „festgefrorenen“ negativen Erfahrung erreicht.
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